Römisches Reich - S.P.Q.R.
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Der unter dem Namen Konstantin der Große bekannt gewordene römische Kaiser des 4. Jahrhundert hatte und hat vor allem für das Christentum eine große Bedeutung. Durch die nach ihm benannte konstantinische Wende wurde das zuvor diskriminierte Christentum erst eine geduldete und später sogar eine privilegierte Religion innerhalb des Römischen Reiches. Kaiser Konstantin wurde daher in der später christlich geprägten Welt des Mittelalters als frommer und gerechter Kaiser stilisiert, ein Bild das sich teilweise bis heute hält. Dabei hat auch Konstantin seine Schattenseiten und das nicht zu knapp, daher sollte seine heutige Beurteilung differenzierter gesehen werden.
Von großer Bedeutung für die Nachwelt war die sogenannte "Konstantinische Schenkung", eine Urkunde in der Konstantin der Große der Kirche die Oberherrschaft über die gesamte Westhälfte des Römischen Reiches übertrug. Heute wissen wir, dass es sich bei dieser angeblichen Schenkung um eine gefälschte Urkunde aus dem Jahr 800 handelt. Das fatale daran war, dass die Päpste mit Hilfe dieser Urkunde ihre Vormachtstellung und ihre territorialen Ansprüche begründeten, eine Meinung die sich bis ins 19. Jahrhundert hielt.

Konstantin der GroßeKonstantin wurde an einem 27. Februar in Naissus (Serbien) geboren. Das genau Jahr seiner Geburt ist bis heute unbekannt, die Quellen variieren zwischen 270 und 288. Sein Vater Constantinus machte zu dieser Zeit in der Armee Karriere und war vermutlich nicht mit Konstantins Mutter Helena verheiratet. Über Konstantins Jugend ist so gut wie nichts bekannt, außer dass er, als sein Vater ab 293 n. Chr. das Amt eines Unterkaisers begleitete, am Hof des Hauptkaisers Diokletian lebte. Zu dieser Zeit soll er Kontakt mit Lactantius, einem Verteidiger des Christlichen Glaubens, gehabt haben.
Als Constantinus 305 n. Chr. zum Oberkaiser im Westen aufstieg, kehrte Konstantin zu seinem Vater zurück und begleitete ihn nach Britannien. Während des erfolgreichen Feldzuges gegen Pikten und Skoten starb Konstantins Vater völlig überraschend am 25. Juli 306. Die anwesenden Soldaten riefen nun Konstantin als Nachfolger des Westkaisers aus, obwohl dies gegen die einst von Diokletian errichtete Ordnung der Tetrarchie (Zwei Ober- und zwei Unterkaiser) sprach. Dieses System schloss eine dynastische Thronfolge eigentlich aus und Ostkaiser Galerius verweigerte Konstantin die Anerkennung als neuer Westkaiser - Ein Krieg lag in der Luft.

Da Galerius nicht die Mittel hatte gegen Konstantin vorzugehen und Exkaiser Maximian seinen Sohn Maxentius ebenfalls zum Kaiser ausrufen ließ, suchte er einen Kompromiss: Er machte den Soldaten Flavius Valerius Severus zum Westkaiser und Konstantin zu dessen legitimen Unterkaiser. Damit war Konstantin, zumindest kurzfristig zufrieden.
307 n. Chr. startete Severus einen Angriff auf Maximian und Maxentius, der allerdings gründlich in die Hose ging: Severus wurde gefangen genommen und hingerichtet. Konstantin hingegen nutzte die Entwicklung zu seinem Vorteil aus, brach die Vereinbarung mit Galerius und paktierte nun mit Maximian, der ihn kurzerhand zum gleichberechtigten Kaiser machte.
Um den weiterhin in der Luft liegenden Bürgerkrieg noch einmal abzuwenden, mischte sich nun Exkaiser Diokletian, der die Tetrarchie eingeführt hatte, in das Geschehen ein. Auf der Kaiserkonferenz von Carnuntum (308 n. Chr.) wurde Konstantin erneut zum Unterkaiser deklariert, Maximian zur Abdankung bewegt und mit Licinius ein neuer Kaiser installiert. Maxentius, der sich derweilen mit seinem Vater zerstritten hatte, blieb weiterhin nicht anerkannter Herrscher und auch Konstantin war nicht damit zufrieden wieder in die zweite Reihe zurückzukehren.

Die folgenden Jahre waren weiterhin von Machtkämpfen geprägt: Maximian versuchte 310 n. Chr. noch einmal zurückzukehren, scheiterte aber und beging Selbstmord. Konstantin nahm kurz darauf offiziell wieder den Titel eines ersten Kaisers (Augustustitel) an und brach mit Maxentius, der ihn für den Tod seines Vaters verantwortlich machte. Im Ostteil des Reiches sah die Lage nicht viel besser aus, da sich ab 311 n. Chr. die beiden Kaiser Licinius und Maximinus Daia um das Erbe des nun verstorbenen Galerius stritten. Die Machtverteilung der Tetrarchie war endgültig gescheitert - Der Krieg um die Alleinherrschaft im Römischen Reich hatte begonnen.

Schlacht bei der Milvischen BrückeKonstantin, der bisweilen nur über Gallien und Britannien geherrscht hatte, schloss nun auch Hispanien an seinen Machtbereich an und marschierte Anfang 312 gegen Italien um Maxentius zu stürzen. Obwohl die Truppen von Konstantin deutlich in der Unterzahl waren, gelang seinem Heer ein Sieg nach dem anderen. Nacheinander fielen Turin, Brescia und Verona in seine Hände. Andere Städte, wie Mailand, kapitulierten gar kampflos.

Maxentius, der im befestigten Rom eigentlich eine gute Verteidigungsposition hatte, machte nun einen gravierenden Fehler: Er nahm seine Soldaten und zog Konstantin entgegen. Bei der Milvischen Brücke, die zuvor durch eine Behelfsbrücke ersetzt worden war, kam es am 28. Oktober 312 zur Entscheidungsschlacht.
Nachdem die ersten Gefechten zugunsten Konstantins ausgegangen waren, begannen die Soldaten des Maxentius mit einer ungeordneten Flucht über die Hilfsbrücke. Durch die große Panik in ihren Reihen stürzten etliche Soldaten, unter ihnen auch Maxentius selbst, in den Tiber und ertranken. Konstantin war nun Alleinherrscher über den gesamten Westen des Römischen Reiches.

Der Legende nach soll Konstantin vor der entscheidenden Schlacht eine Vision gehabt haben, bei der ihm ein göttliches Zeichen, vermutlich das Christusmonogramm, mit der Inschrift "In diesem Zeichen wirst du Siegen" erschienen ist. Konstantin soll daraufhin das Zeichen auf die Schilde der Soldaten gezeichnet haben. Was daran wahr ist, lässt sich heute kaum noch klären, in jedem Fall soll Konstantin nach der Schlacht den Sieg auf den Beistand des Christengottes zurückgeführt haben.

313 n. Chr. kam es in Mailand zu einem Treffen zwischen Konstantin und dem Ostkaiser Licinius. Im sogenannten Toleranzedikt von Mailand einigten sie sich auf eine Gleichstellung des Christentums mit anderen Religionen. Maximinus Daia, der im Ostteil schon lange mit Licinius im Klinsch lag und den Christen gegenüber weniger aufgeschlossen war rüstete nun zum Krieg und verlor im April 313 gegen Licinius - Wenig später verstarb er auf der Flucht. Damit gab es nur noch einen West- (Konstantin) und einen Ostkaiser (Licinius). Zu dieser Zeit wurden beide Kaiser noch als Retter der Christen betrachtet, im Falle Licinius sollte dies in späteren christliche Quellen nicht mehr der Fall sein.

In den Jahren bis 316 n. Chr. kam es zu ersten Spannungen zwischen den beiden Kaisern, die sich schon bald zu einem ernsten Konflikt ausdehnen sollten. Ein Offizier des Licinius entfachte 316 n. Chr. eine Verschwörung gegen Konstantin, die schon bald aufgedeckt werden konnte. Als sich Licinius in Folge weigerte seinen Offizier auszuliefern und auch noch die Zerstörung von Konstantinstatuen und -bildern anordnete war der Krieg unausweichlich. Konstantin marschierte mit 20.000 Soldaten los und konnte bei Cibalae (heute Kroatien) einen Sieg erringen. Nachdem sich Licinius mit weiteren Truppen neu sammelte, kam es bei Adrianopel (heute Türkei) zu einer weiteren Schlacht, bei der diesmal kein Sieger ermittelt werden konnte. Schließlich gab sich Konstantin damit zufrieden, die Balkanhalbinsel in seinen Machtbereich einzugliedern.

In den Folgejahren blieb der Konflikt weiter bestehen und ab 321 n. Chr. bereiteten sich beide Reichshälften immer offensichtlicher auf einen erneuten Krieg vor. Als Konstantin 322 n. Chr. in Thessaloniki, unmittelbar an der Grenze der beiden Machtbereiche, residierte, wurde dies von Licinius als Provokation aufgefasst. Licinius fing außerdem damit an den Christen mehr und mehr zu misstrauen und ergriff Massnahmen um deren Macht einzuschränken. Die genauen Details darüber sind heute unbekannt, das Ausmaß einer Verfolgung, wie in späteren christlichen Quellen behauptet, ist aber zu bezweifeln.
324 n. Chr. waren beide Seiten stark gerüstet und hatten Truppen von über 100.000 Mann bereitgestellt. Die erste Schlacht im Frühsommer 324 bei Adrianopel ging zu Gunsten Konstantins aus, woraufhin Licinius nach Byzantion, dem späteren Konstantinopel, flüchtete. Als wenig später auch die Flotte des Licinius vernichtet werden konnte, musste dieser weiter nach Kleinasien ziehen um nicht eingekesselt und abgeschnitten zu werden. Am 18. September 324 kam es bei Chrysopolis (heute Türkei) zur letzten und entscheidenden Auseinandersetzung zwischen den beiden Machthabern und auch diesmal siegte Konstantin. Licinius ergab sich schließlich, wurde verhaftet und im Jahr darauf hingerichtet und das, obwohl Konstantin versprochen hatte ihn zu verschonen.

Konstantin war nun Alleinherrscher über das Römische Reich und bekannte sich offen zum Christentum, auch wenn er sich erst kurz vor seinem Tod taufen ließ. Für ihn selbst war der monotheistische (nur ein Gott) Glaube von großem Vorteil, da er damit seinen alleinigen Machtanspruch legitimierte: Wie im Himmel, so soll auch auf Erden nur einer herrschen.
325 n. Chr. berief er das erste Konzil von Nicäa, an dem über 200 Bischöfe teilnahmen, ein. Hauptgrund der Versammlung war der Streit um das Wesen Jesu und die Dreifaltigkeit. Andere Fragen und Themen wie z.B. das Osterdatum kamen ebenfalls auf den Tisch und wurden verabschiedet. Am Ende stand das Nicänische Glaubensbekenntnis das von fast allen Bischöfen unterschrieben wurde.

Das Jahr 326 gehört zu den dunkelsten Kapiteln aus Konstantins Leben, weswegen die Vorgänge in der Geschichtsschreibung gezielt unterdrückt wurden. Der bekannte christliche Geschichtsschreiber Eusebius von Caesarea, dessen Werke ihn zum Vater der Kirchengeschichte machten, erwähnte die Ereignisse überhaupt nicht. Schließlich zeigen sie Konstantins Skrupellosigkeit und passen so gar nicht in das Bild des idealen Herrschers und Wegbereiter des Christentums, das so gerne von ihm gemalt wird: Kurz nacheinander ließ er nämlich erst seinen eigenen Sohn Crispus und danach seine Ehefrau Fausta ermorden. Die Gründe dafür sind bis heute nicht geklärt. Manche Historiker behaupten, dass Crispus und Fausta ein Verhältnis hatten, wahrscheinlicher ist aber ein politischer Konflikt, der anschließend vertuscht wurde.

Gründung KonstantinopelKonstantin setzte während seiner Herrschaftszeit, den von Diokletian begonnen Kurs fort und schaffte damit die Grundlage für den spätrömischen Staat. Hauptmerkmal dieser Politik war die strikte Trennung von militärischen und zivilen Ämtern. Hierfür führte er auch mehrere neue zivile Ämter, wie z.B. das des magister officiorum (Leiter der Hofverwaltung), ein.
Zum Senat pflegte er ein recht gutes Verhältnis, u.a. auch weil er die Marginalisierung aufhob und den Senatoren wieder Zugang zu hohen zivilen Ämtern ermöglichte. Später erweiterte er den Senatorenstand und errichtete zudem noch einen zweiten Senat in seiner neuen Hauptstadt Konstantinopel.

Die Gründung der nach ihm benannten Stadt Konstantinopel stellt einen wichtigen Punkt während seiner Herrschaftszeit da. Schon zu Beginn seiner Alleinherrschaft verlegte Konstantin seine Residenz in den Osten des Reiches und entschied sich schließlich für die strategisch günstig gelegene griechische Kolonie Byzantion bzw. Byzanz als neuen und dauerhaften Herrschaftssitz.
Im Laufe der folgenden Jahre wurde die Stadt zur neuen Residenzstadt Konstantinopel ausgebaut. Die ursprüngliche Stadtgröße wurde versechsfacht und es entstanden zahlreiche neue Bauten, wie das Hippodrom, verschiedene Bäder und die Palastanlagen. Noch vor Abschluss der Bauarbeiten wurde die Stadt am 11. Mai 330 feierlich eingeweiht.

Rom, schon seit langem nur noch pro forma Hauptstadt, verlor durch die neue Hauptstadt weiter an Bedeutung. Konstantinopel hingegen, dass später noch nach Westen erweitert wurde, war bald eine der größten und prächtigsten Städte des Römischen Reiches. Nach dem Untergang von Westrom, überdauerte sie als Hauptstadt des Byzantinischen Reiches die Geschichte, bis sie schließlich im Jahre 1453 an die Osmanen fiel. Heute ist sie, unter dem Namen Istanbul, die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei und noch immer eine der wichtigsten Metropolen der Welt.

336 n. Chr. drangen die Perser, nachdem fast 40 Jahre lang Frieden zwischen den beiden Nationen geherrscht hatte, in Armenien ein und zwangen Kaiser Konstantin, der vermutlich vom zeitgenössischen Geschichtsschreiber Praxagoras den Beinahmen "der Große" bekam, zum handeln. Noch während der Kriegsvorbereitungen 337 n. Chr. erkrankte Konstantin schwer. Nachdem sein Ableben absehbar war ließ er sich auf dem Totenbett von Eusebius taufen, ehe er an Pfingsten 337 verstarb.
Um seine Nachfolge zu sichern hatte Konstantin der Große seine drei Söhne Konstantin II., Constantius II. und Constants, sowie seinen Neffen Dalmatius zu Unterkaisern (Caesaren) ernannt. Vermutlich hatte er vorgesehen, dass diese das Römische Reich zu viert verwalten sollten. Tatsächlich aber kam es nach Konstantins Ableben zu einem großen blutigen Machtkampf dem u.a. Dalmatius zum Opfer fiel und der Konstantins Dynastie dezimierte. Erst 353 n. Chr. gab es mit Constantius II. (Die anderen Söhne waren in der Zwischenzeit gefallen) wieder einen Alleinherrscher über das Römische Reich.

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