Römisches Reich - S.P.Q.R.
K A I S E R   A U G U S T U S
|    Home   |   Links   |
Der später unter dem Namen Kaiser Augustus bekannt gewordene Herrscher Octavian wurde nach Ende der Römischen Bürgerkriege zum Alleinherrscher des Römischen Reiches. Er besiegelte das Ende der römischen Republik und läutete die römische Kaiserzeit ein, die bis zum Untergang des Reiches Bestand haben sollte. Seine Machtübernahme im Jahre 27 v. Chr. läutete eine über 200 Jahre andauernde Zeit des inneren Friedens ein, die unter dem Namen Pax Augusta bzw. Pax Romana in die Geschichte einging.

Kaiser AugustusAugustus wurde als Gaius Octavius am 23. September 63 v. Chr. in Rom geboren. Seine Familie gehörte dem römischen Ritterstand an und verfügte über ausreichend finanzielle Mittel. Nachdem sein leiblicher Vater bereits früh verstarb heiratete seine Mutter Lucius Marcius Philippus, der ein Jahr lang das Amt des  Konsul begleitete. Für die Erziehung des Octavians war zu diesem Zeitpunkt die Großmutter Iulia verantwortlich, die selbst eine Schwester von Julius Caesar war. Nach deren Tod im Jahre 51 v. Chr. zog Octavian ins Haus seines Stiefvaters.
Schon früh kam Octavian in den Genuss von Caesars Fürsprache. Hauptgrund hierfür dürfte die Tatsache sein, dass Caesar selbst keinen ehelichen Sohn hatte und sich deshalb seines Großneffen annahm. 45 v. Chr. durfte Augustus seinen Großonkel sogar auf dem Feldzug gegen die Söhne des Pompeius begleiten, ehe er bei den Vorbereitungen eines weiteren Krieges (gegen die Parther) vom Tode Julius Caesars erfuhr und sich auf den Weg zurück nach Rom machte.

Noch auf seiner Rückreise erfuhr Octavian, dass er von Julius Caesar per Testament adoptiert und als Haupterbe eingesetzt wurde. Das gesamte Privatvermögen Caesars fiel so in seine Hände. Beim erneut aufflammenden Bürgerkrieg zwischen den Caesaranhängern um Marcus Antonius und den Mördern um Brutus und Longinus spielte er zu diesem Zeitpunkt noch keine Rolle.
Octavian konnte seine Beliebtheit schon bald steigern indem er das vorgesehenes Erbe an Caesars Veteranen und die Bevölkerung auszahlte, obwohl sich Marcus Antonius anfangs weigerte ihm das Vermögen zu übergeben. Ausserdem baute er auf einen umfangreichen Stab zu dem auch zwei enge Berater Caesars gehörten: Gaius Oppius und Lucius Cornelius.

Nachdem Octavian aus Caesars Veteranen ein eigenes Heer aufgebaut hatte ging er mit der Republik einen Handel ein, der ihn vorerst auf die Seite der Republikaner brachte. Octavian bekam das legitime Kommando über sein Heer, durfte alle Ämter zehn Jahre vor dem eigentlichen Mindestalter begleiten und kam in den Rang eines Konsularen. Im Gegenzug musste er gegen Marcus Antonius ziehen, der auf der Seite der Caesaren stand. Octavian kämpfte eigendlich auf der falschen Seite, eine Taktik die sich für ihn schon bald bezahlt machen sollte.
Während der nun anstehenden Kämpfe zwischen den Caesaren und den Republikanern kamen beide Konsuln ums Leben, woraufhin Octavian das Amt für sich beanspruchte. Da der Senat dies verweigerte nahm er seine Truppen, marschierte gegen Rom und erzwang am 19. August 43 v. Chr. seine Wahl zum Konsul. Kurz darauf wechselte er die Seiten, ächtete die Mörder seines Adoptivvaters und ging mit den Caesaren ein Bündnis ein.

Im Oktober 43 v. Chr. kam es zum sogenannten zweiten Triumvirat. Octavian ging zusammen mit Marcus Antonius und dem Reiterführer Marcus Aemilius Lepidus ein Dreierbündnis ein und heiratete als Zeichen der Verbrüderung sogar Antonius Stieftochter Clodia. Unter dem offiziellen Namen "Dreimännerherrschaft zur Ordnung des Staates" führten die Bündnispartner eine Säuberungsaktion durch, zu deren Zweck zahlreiche Personen für Vogelfrei erklärt wurden. Dieser Barbarei viel auch der berühmte römische Redner, Schriftsteller und Politiker Cicero zum Opfer.
42 v. Chr. wurden die Caesarmörder Brutus und Longinus bei Philippi besiegt und die Republik mit einem weiteren Sargnagel versehen. Anschließen wurden die Einflusssphären der drei Bündnispartner neu verteilt, wonach Octavian in Spanien, Gallien und Norditalien das Sagen hatte. Kurze Zeit später trennte sich Octavian von Clodia und heiratete erst Scribonia, mit der er eine Tochter zeugte, und anschließend Livia Drusilla, mit der er bis zum Ende seiner Tage zusammenblieb. Drusilla brachte zwei Söhne mit in die Ehe, von denen der erste (Tiberius) später einmal Octavians Thronfolger werden sollte.

Octavian setzte nun alles daran um seine Macht weiter auszubauen. Am 3. September 36 v. Chr. konnte er den römischen Feldherrn Sextus Pompeius, der mehrere Mittelmeerinseln (u.a. Sizilien) kontrollierte, in der Seeschlacht von Naulochoi besiegen. Kurz darauf entmachtete er Lepidus, der ohnehin das schwächste Glied im Triumvirat darstellte und konnte dessen Truppen zum Überlaufen bewegen. Der ganze Westen des Römischen Reiches stand nun unter der Macht von Octavian.
Im Ostteil hingegen hatte weiterhin Antonius, der derweilen einen erfolglosen Krieg gegen die Parther führte, das Sagen. Als Antonius jedoch mit der ägyptischen Königin Kleopatra, die bereits mit Caesar eine Liebesbeziehung hatte, zusammenkam und dafür seine in Rom äußerst beliebte Ehefrau verstieß, büßte er an Popularität ein. Hinzu kam, dass er Teile des römischen Ostens an die Ägypterin verschenkte und sich dadurch angreifbar machte.

Schlacht bei ActiumOctavian nutzte Antonius Verhalten nun zu einem weiteren Schachzug in Richtung Macht. Er besorgte sich bei den Vestalinnen (Priesterinnen der Göttin Vesta) das Testament des Antonius und ließ es vor dem versammelten Senat und der Volksversammlung verlesen. Da darin Kleopatras Kinder als Erben römischer Gebiete eingesetzt waren und der Senat sie als Urheberin dieser romfeindlichen Politik sah erklärte man Ägypten den Krieg. Octavian hatte es tatsächlich geschafft seinen innenpolitischen Machtkampf mit Antonius zu einer außenpolitischen Angelegenheit zu machen.

31 v. Chr. begann der sogenannte Ptolemäische Krieg, der zumindest offiziell gegen Kleopatra gerichtet war. Octavian versetzte seine Truppen nun nach Griechenland, dass noch von Antonius gehalten wurde und konnte bald darauf die Land- und Seestreitkräfte des Antonius einkesseln und so vom Nachschub abschneiden.
Nach langer Blockade wagte die Flotte des Antonius am 2. September 31 v. Chr. einen Ausbruchsversuch der in der Seeschlacht bei Actium endete. Obwohl es Antonius gelang, sich selbst, die Kriegskasse und auch Kleopatra in Sicherheit zu bringen endete die Schlacht für ihn in einem Desaster. Insgesamt verlor er an diesem Tag etwa drei Viertel seiner Schiffe. Nachdem auch noch die Landtruppen kapitulierten und seine Klientelherrscher auf Octavians Seite wechselten war der Krieg praktisch entschieden.

Im folgenden Jahr zog Octavian, von der Sinai-Halbinsel kommend, in Ägypten ein. Die ägyptische Flotte und Kavallerie lief darauf hin zu ihm über und Octavian konnte problemlos in Alexandria eindringen. Antonius sah nun keinen Ausweg mehr und beging noch am selben Tag Selbstmord. Kleopatra hingegen konnte von Octavian zunächst gefangen genommen werden und sollte eigentlich beim Triumphzug durch Rom vorgeführt werden. Dieser Schmach konnte sie jedoch entgehen, indem sie ebenfalls den Freitod wählte.

29 v. Chr. zog Octavian als großer Sieger in Rom ein. Der Bürgerkrieg war ein für allemal beendet und Ägypten zu einer weiteren römischen Provinz geworden. Nun stand er nur noch vor dem Problem seine eigentlich unrechtmäßig erworbene Machtposition in eine legale Form zu bringen. Hierfür baute er den Staat in den folgenden Jahren schrittweise um. Zwar wurde die Ordnung der alten Republik, zumindest formal, mit einem Staatsakt 27 v. Chr. wiederhergestellt, in Wahrheit war das Römische Reich fortan aber ein Kaisertum mit lediglich republikanischem Anstrich.
Octavian, per Senatsbeschluss fortan als Augustus bezeichnet, gelang dies indem er den Senat nicht vollständig von der Regierung ausschloss. Anders als die gescheiterten Diktatoren Sulla und Caesar wahrte er deren Würde. Er selbst verzichtete formal auf das Amt des Konsul, behielt aber praktisch alle Befugnisse. Sein neuer Titel "Princeps senatus" bedeutete soviel wie Erster des Senats. Die römische Kaiserzeit wird daher in der modernen Forschung auch als Prinzipat bezeichnet.

Obwohl das neue Herrschaftssystem nicht unumstritten war (Augustus traute sich anfangs nur mit Brustpanzer in den Senat) setzte es sich schlussendlich durch und sollte lange Zeit Bestand haben. Die Gründe hierfür sind vor allem der lange Wunsch nach Frieden und die fehlenden Alternativen. Darüber hinaus herrschte Augustus schließlich noch über 40 Jahre, eine Zeitspanne in der sich die Römer an die neue Struktur gewöhnt hatten, waren doch schlussendlich kaum noch Personen am Leben die sich an der alte Zeit erinnern konnten. So war fortan der Kaiser der erste Mann im Römischen Reich.

Während der Regierungszeit des Augustus kam es zu einer großen Stabilisierung der Wirtschafts- und Lebensverhältnisse. Der wirtschaftliche Aufschwung lässt sich u.a. darauf zurückführen, dass Augustus zahlreiche Legionen (ca. 80.000 Mann) entlassen und somit die Staatskasse schonen konnte. Die Abfindung der Veteranen war aufgrund des ägyptischen Staatsschatzes leicht zu bewältigen. Vor allem war es aber auch die wiedereinkehrende Rechtssicherheit und der Frieden, der in zahlreichen Provinzen den Wohlstand zurückbrachte. Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Michael W. Doyle entwickelt den Begriff "Augusteische Schwelle" für den Übergang eines instabilen in ein stabiles Imperium.

VarusschlachtAussenpolitisch war die Politik von Kaiser Augustus eher gespalten. So war er einerseits auf die Sicherung der Reichsgrenzen bedacht, was dazu beitrug, dass er Pläne zu einem Feldzug gegen das Partherreich nicht wieder aufnahm. Andererseits verleibte er dem Römischen Reich aber auch zahlreiche Territorien ein. Bis 19 v. Chr. war durch den Kantabrischen Krieg auch der Rest der iberischen Halbinsel in römische Hände gefallen, während im nördlichen Teil die Reichsgrenze bis zur Donau vorgeschoben wurde.

Der Plan auch rechtsrheinische Gebiete (Germania magna) zu erobern, endete im Jahre 9 n. Chr. in einem Desaster.  In der sogenannten Varusschlacht (auch Hermannsschlacht oder Schlacht im Teutoburger Wald) wurden drei römische Legionen inklusive Hilfstruppen vernichtet. Die unter dem Kommando des römischen Feldherren Publius Quinctilius Varus stehenden Truppen gerieten in einen Hinterhalt des Cheruskerfürsten Arminius (später auch als Hermann bekannt) in Folge dessen sie praktisch restlos ausgelöscht wurden.
Für das Römische Reich führte diese Niederlage, bei der ein Achtel der gesamten Armee vernichtet wurde, mittelfristig zum Rückzug aus Germania magna und später zum Bau des Limes als Schutzwall gegen die Germanen.

Augustus, der im Laufe seines Lebens mehrmals schwer erkrankte und eine eher schwache Statur hatte, setzte sich schon früh mit seiner Nachfolge auseinander. Ausserdem war es ihm eine sehr wichtige Angelegenheit, die von ihm geschaffene Herrschaftsordnung des Prinzipats zu erhalten. Da er selbst zeitlebens keinen leiblichen Sohn hatte, verfolgte er den Plan seine Tochter Iulia mit einem möglichen Kandidaten zu verheiraten. Nachdem die ersten beiden Wahlehemänner Marcellus und Agrippa verstorben waren, musste schließlich sein Stiefsohn Tiberius die Rolle übernehmen. Unglücklich über diese Zwangsehe kam es 5 v. Chr. vorerst zum Zerwürfnis zwischen ihm und Augustus. Erst Jahre später, als mehrere andere Nachfolgekandidaten verstorben waren, kam es zur Aussöhnung und Tiberius wurde zum offiziellen Nachfolger erklärt.

Während einer Sommerreise im Jahre 14 n. Chr. erkrankte Augustus, der mittlerweile fast 77 Jahre alt war, an einem schweren Durchfall. In Nola, 35 km nordöstlich von Neapel, verstarb er schließlich in Anwesenheit mehrerer Würdenträger und seiner Frau Livia am 19. August. Die letzten Worte die er gesprochen haben soll lauteten: "Wenn nun das Ganze Euch wohl gefallen hat, so klatscht Beifall, und entlasst uns alle mit Dank nach Hause".
Nachdem seine Leiche nach Rom gebracht und dort verbrannt wurde, kam seine Asche in das noch heute erhaltene Augustusmausoleum, welches Augustus bereits 29 v. Chr. für sich und seine Familie hatte errichten lassen.

Anzeige
|    Impressum   |   Haftungsausschluss   |   Datenschutzerklärung   | ↑ nach oben ↑
@ COPYRIGHT Christian Kolb


"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss"